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Veranstaltung: Der Essayfilm – sichtbares Denken

Samstag, 20.10.2018, 15:00 Uhr, Berlin, Denkerei, Oranienplatz 2, 10999 Berlin

Teil II: Vorträge und Gespräche

15 Uhr: Bilderfolgen – Gedankengänge. Ein Ausblick auf den Essayfilm

Ein Vortrag von Sven Kramer (Literaturwissenschaftler)

Sven Kramer unternimmt einen einführenden Sondierungsflug über das Gelände des Essayfilms und legt Zwischenstopps bei Filmschaffenden aus verschiedenen Ländern in unterschiedlichen historischen Situationen ein. Lassen sich all diese Einzelfälle wirklich unter dem Begriff des Essayfilms versammeln?

17 Uhr: Der Stellenwert des Essayfilms in den Fernsehredaktionen

Ein Gespräch mit Martina Zöllner (rbb-Programmbereichsleiterin „Doku & Fiktion“), Wilfried Reichart (ehemaliger Leiter der WDR Filmredaktion), Frédéric Jaeger (Chefredakteur critic.de) und Michaela Ott (Philosophin und Filmwissenschaftlerin)

In den letzten Jahren hat sich der Eindruck verfestigt, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen einer künstlerisch-intellektuellen Erneuerung der Sendeinhalte zunehmend eine Absage erteilt. Steht der Essayfilm paradigmatisch für diese Entwicklungen? Welche Haltung und welches Selbstverständnis prägen das Verhältnis der öffentlich-rechtlichen Fernsehredaktionen zum Essayfilm? Spielt er in der zukünftigen Programmplanung noch eine Rolle?

19 Uhr: Marxismus und Essayfilm – das politische Potential filmischen Denkens

Ein Vortrag von Nora M. Alter (Film- und Medienwissenschaftlerin)

Im Jahr 1927 beschloss Sergej Eisenstein, „Das Kapital“ von Karl Marx zu verfilmen und dadurch die Prozesse der modernen Tauschgesellschaft in Bilder umzusetzen. 81 Jahre später hat Alexander Kluge das unbeendete Projekt von Eisenstein in 570 Minuten und auf drei DVDs verteilt fortgesetzt – der Vortrag reflektiert diese und ähnliche emblematische Versuche, einen Klassiker der politischen Philosophie wie das Marx'sche „Kapital“ zu verfilmen. Das Potential essayistischer Formen, Bilder und politisches Denken aneinander zu knüpfen, dabei übliche Seh- und Hörgewohnheiten zu demontieren, wird von Nora M. Alter auf den Prüfstand gestellt.

Vortrag in englischer Sprache.

Im Anschluss:

21 Uhr, Filmvorführung im fsk Kino, Segitzdamm 2, 10969 Berlin:

„Lange Filmnacht: Ein Best Of“

Kuratiert von Michael Temple (Leiter des The Essay Film Festival, London)

I. THE IMAGE YOU MISSED (R: Dónal Foreman, Irland/FR/USA 2108, 74 min) ist ein Film im Film: Der Amerikaner Arthur MacCaig war über 30 Jahre lang filmischer Chronist des Bürgerkriegs in Nordirland. Sein Sohn, der irische Regisseur Dónal Foreman, hat die Geschichte des Vaters nun in Bildern rekonstruiert. In einer melancholischen, aber dennoch nie selbstverliebten Reflexion über das Verlorengehen von Geschichtsbildern – im kollektiven wie im subjektiven Gedächtnis.

II. Ein Kurzprogramm aus metafilmischen Filmessays des Pioniers Mark Rappaport – über Filmgeschichte, Fandom, Hollywood und Begehren:
JOHN GARFIELD (2002, 10 min)
OUR STARS (2015, 27 min)
SERGEI/SIR GAY (2016, 36 min)

Mehr zum Essayfilm-Festival unter: www.denkerei-berlin.de/kalender/?id=1284