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Veranstaltung: Der Essayfilm – sichtbares Denken

Freitag, 19.10.2018, 18:00 Uhr, Berlin, Denkerei, Oranienplatz 2, 10999 Berlin

Teil I: Eröffnung & Vortrag von Bazon Brock:

So zu leben, wie man liest. Essayismus als Lebensform

„Essayismus entstand als Gattung des künstlerischen Arbeitens vor rund vierhundert Jahren, um offene Formen gegen die akademischen Diktate der Werkvollendung zu setzen! Gemeint ist im wörtlichen Sinne des Begriffes das Verfahren von Versuch und Irrtum, also etwas auszuprobieren, das man nicht planmäßig erzwingen kann. Der Essayist kann also erst etwas über seine Arbeit wissen, nachdem er sie ausgeführt hat! Er arbeitet nicht einen Werkplan ab, sondern entwickelt eine Arbeitsdynamik im Umgang mit heterogenstem Material, aus der sich, so hofft er, eine eigenständige Logik des Prozesses ergeben könnte (so wie sich in allen Entwicklungsprozessen nach einiger Zeit eine autopoetische Dynamik entwickelt). Robert Musil entwarf mit dem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ das Konzept des essayistischen Lebens – etwa so zu leben, wie man Bücher liest! Das Ethos des Essayismus ist gerade in der Wissenschaft hoch entwickelt:
So musste Professor Forßmann den von ihm entwickelten Herzkatheder an sich selbst ausprobieren, bevor das Gerät für Diagnose oder Therapie von Patienten verwendet werden durfte! Leider besteht vor allem bei jungen Künstlern die Auffassung, essayistisch zu arbeiten, hieße jede Beliebigkeit rechtfertigen zu können! Merke: alles geht – wenn es geht! Und wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht!“ (Bazon Brock)

Im Anschluss:

19:30 Uhr, Filmvorführung im fsk Kino, Segitzdamm 2, 10969 Berlin:

VOR ALLEN AUGEN (R: Heiner Mühlenbrock, BRD 1982/90, 60 min).
Filmvorführung mit anschließendem Gespräch zwischen Heiner Mühlenbrock (Regisseur) und Anke Sternborg (Filmkritikerin)

Eine Videoüberwachungsanlage mit ca. 40 Kameras beobachtet das Geschehen in den Innen- und angrenzenden Außenräumen des Internationalen Congress Centrums Berlin (ICC). Bei dem Film geht es nicht um „Big Brother is watching you“, sondern um die Bilder und Geschichten, die diese Kameras tagaus, tagein produzieren. Beobachten, was geschieht.

Mehr zum Essayfilm-Festival unter: www.denkerei-berlin.de/kalender/?id=1284